Das Ziegenbad (Baño de Cabras) in Puerto de la Cruz

 

Meckern am Morgen: Ein Rückblick auf das legendäre Ziegenbad 2025!



Wer am 24. Juni in der frühen Morgensonne am malerischen Fischerhafen von Puerto de la Cruz stand, erlebte etwas ganz Besonderes. Die Luft war noch frisch, der Atlantik glitzerte, aber statt der üblichen morgendlichen Ruhe lag ein lautes, vielstimmiges Meckern in der Luft. Hunderte von Ziegen wurden von stolzen Hirten in Richtung Wasser getrieben. Es war wieder Zeit für das Baño de Cabras, das traditionelle Ziegenbad von Puerto de la Cruz!

Klang verrückt? War es auch ein bisschen – und genau deshalb war es ein absolutes Muss für jeden, der an diesem Tag auf der Insel war.
Ein Sprung in den Atlantik mit jahrhundertealter Tradition.

Was auf den ersten Blick wie ein skurriler Spaß aussah, war in Wahrheit eine der ältesten und authentischsten Traditionen Teneriffas. Dieser Brauch geht zurück auf die Guanchen, die Ureinwohner der Insel, die schon lange vor der Ankunft der Spanier ihre Herden zur Sommersonnenwende ins Meer trieben.

Für sie war dieses Bad mehr als nur eine Reinigung. Es war ein heiliges Ritual zur Läuterung und sollte die Fruchtbarkeit der Tiere für das kommende Jahr sichern. Ein Segen aus dem Meer, der bis heute von den Hirten aus dem wunderschönen Orotava-Tal und den umliegenden Dörfern zelebriert wird.



Das Spektakel am Hafen: So war es!


Die Devise hieß: Früh aufstehen! Langschläfer hätten das Beste verpasst. Das Spektakel am Muelle Pesquero (Fischerhafen) begann schon gegen 8:00 Uhr morgens. Die Atmosphäre war elektrisierend. Einheimische, neugierige Touristen und natürlich die Hauptdarsteller – die Ziegen – versammelten sich am Ufer.

Das laute Gemecker verriet, dass nicht jede Ziege freiwillig in die kühlen Fluten sprang. Es war ein faszinierendes Schauspiel, wie die Hirten ihre Tiere mit sanfter (und manchmal auch nicht ganz so sanfter) Überredungskunst ins Wasser lotsten. Das salzige Meerwasser war übrigens eine Art Spa-Behandlung für die Ziegen: Es reinigte das Fell und befreite von lästigen Parasiten.

Bild von Ziegen, die am Hafen von Puerto de la Cruz ins Meer geführt werden
Mehr als nur ein Bad: Die Magie der Johannisnacht. 

Das Ziegenbad war der krönende Abschluss der Feierlichkeiten zur Noche de San Juan (Johannisnacht). Wer schon am Abend des 23. Juni da war, erlebte den Zauber der kürzesten Nacht des Jahres. Überall an den Stränden, besonders an der Playa Jardín und der Playa de Martiánez, wurden riesige Johannisfeuer entzündet. Menschen tanzten, feierten und sprangen über die Flammen, um sich symbolisch von allem Schlechten zu reinigen und den Sommer willkommen zu heißen.

Ein Rückblick auf ein unvergessliches Erlebnis:

Am Abend des 23. Juni mischten sich Einheimische und Besucher unter die Leute an der Playa Jardín, um die magische Atmosphäre und die riesigen Johannisfeuer zu genießen.

Am Morgen des 24. Juni hieß es dann früh aufstehen. Schon gegen 7:45 Uhr füllte sich der Fischerhafen mit erwartungsvollen Zuschauern.



Das Ergebnis: Ein einzigartiges, lautes und herzliches Spektakel, das allen Anwesenden als ein Stück lebendige Kultur in Erinnerung bleiben wird.


Es war ein Erlebnis abseits der ausgetretenen Touristenpfade, das einen tief in die Seele Teneriffas blicken ließ. Wer dabei war, hat Erinnerungen für die Ewigkeit gesammelt. Und für alle anderen: Vielleicht ja im nächsten Jahr, wenn es wieder heißt: Ab ins Wasser, ihr Meckerziegen!







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